Man weiß ja nicht wirklich viel über die Freimaurerei, doch um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, wird ein schöner Frühlingssamstag zum Besuch im Freimaurermuseum, welches vom Schloss Rosenau beherbergt wird, genutzt. Zudem erhascht man gerade noch rechtzeitig den Guide für Besichtigungen im Stift Zwettl.

Ja, die Welt der Mythen und Legenden. Sehr adrett steht das Schlösschen da; man wird von einem kleinen Hund, der, so denkt der Besucher, wohl entweder Gästen oder den Betreibern des Schlosses zugeschrieben werden kann, am Parkplatz begrüßt. Während also noch die Fassade abgelichtet wird, wackelt der kleine Strolch wieder zurück Richtung Schlossportal.

Mit der Landesrabattkarte kostet der Eintritt nichts extra, und man wandelt alsbald auf einer Wendeltreppe ins Obergeschoss. Wieder erinnern die Wandmalereien ein wenig an den Stift Altenburg.

Ein anderer anwesender Besucher erklärt leise seinen ihn begleitenden Mitbesuchern, dass diese Malereien auch schon Zeichen des Freimaurerei abbilden, unter anderem, an hier nicht gezeigter Stelle, einen Obelisken und einen Zirkel mit Winkel.

In den Ausstellungsräumen folgen unter anderem verschiedene Gegenstände ...

... wie beispielsweise ein sogenannter Tapis, hier mit drei Säulen, der den Rosenkreuzern aus dem 18. Jahrhundert zugeschrieben wird.

In Vitrinen sind diverse Utensilien der Freimaurerei zu bewundern, hier aus der sogenannten Grenzlogenzeit, wo im Ausland echte Logen gegründet wurden, während im k&k Inland Vereine gleichen Namens unterhalten wurden. Dies war scheinbar notwendig geworden, weil die Freimaurerei in der Monarchie zu diesem Zeitpunkt offiziell nicht toleriert wurde.

Der Reisende wundert sich über die vielen Mitgliederverzeichnisse. Vor vielen, vielen, Jahren gab es im Staatsfunk einmal eine Serie über die Strauss-Dynastie. Die Freimaurerei im Moment beiseite lassend, gab es da eine Szene, wo sich der junge Strauss von einem verdeckten k&k Agenten in eine Revolutionärenliste eintragen ließ. Dies führte später schließlich zu einem kurzen Gefängnisaufenthalt Johanns, nämlich, als der Staat langsam aber sicher wieder die Oberhand gewonnen hatte und recht bequem die von ebendiesem Undercover-Polizisten erstellten Namenslisten aufarbeiten konnte.

In den Räumlichkeiten der Schlosskapelle befinden sich Informationen und Pläne zum ersten Inhaber des Schlosses, dem Grafen von Schallenberg, der das Gebäude mit Räumlichkeiten für eine Freimaurerloge ausstatten ließ.

Interessante Zitate von berühmten Freimaurern in den verhängten Fenstern ...

... und eine Porzellanfigur, welche eine höfische Dame des Mopsordens darstellt ...

... halten den Besucher nicht davon ab, durch den "Raum der verlorenen Schritte" ...

... ins Allerheiligste, den Tempel, vorzudringen.

Wieder draußen angelangt, winkt zum Abschied auf einem der in den Wiesen platzierten Schilder noch ein letzter Spruch, bevor es nach Zwettl geht.

Schon grüßt der Stift Zwettl, der einige Highlights zu bieten hat.

Da es sich um einen Zisterzienserorden handelt, darf im Kreuzgang natürlich nicht das Brunnenhaus fehlen, welches eine metallene Ananas in der Mitte des aus einem Stück Granit gefertigten Brunnenbeckens beherbergt.

Im Innenhof befinden sich Sechsecke mit Pflanzungen, welche zusammen mit dem Brunnen und dem Apfelbaum in der Mitte die Wochentage darstellen sollen.

Das sogenannte Bärenhaut ist die Stiftschronik, hier eine Kopie ...

... und in der Schatzkammer beindruckt ein teilweise restauriertes Buntglasfenster, welches den heiligen Geist, ähnlich wie das Bildnis in der Rosenburg, als Menschen darstellt, was ja später verboten wurde.

Bevor es in die Kirche geht, erlaubt sich der Besucher einige Schritte im Lesungsbereich des Kreuzganges ...

... und vom netten Guide wird auf einen geschnitzten Engel mit Zange in der Hand hingewiesen.

Über dem Altar der Kirche ist der leere Sarg Mariens beherbergt ...

... auch soll sich eine Gründungslegende um den über dem Altar befindlichen Eichenbaum ranken; an der Stelle eines im Winter grünen und fruchttragenden Baumes soll die Kirche gebaut worden sein.

Es folgt noch ein Blick in die beeindruckend Stiftsbibliothek, bevor es wieder zurück nach Wien geht.