Es ist Wochenende und die Rabattkarte, mit der man viele Ausflugsziele preisreduziert oder kostenlos besuchen kann, lädt verführerisch zu Unternehmungen ein; diesmal soll es nach Lilienfeld gehen.
Die Hauptattraktion für den Besucher ist sicherlich der Stift, allerdings kann man sich den Tag so einteilen, dass man einen Kurzbesuch auf dem Muckenkogel macht, um dann die Führung am frühen Nachmittag zu ergattern.
Buena Vista
Es geht also mit dem Einersessellift eine recht ansehnliche Strecke den Berg hinauf ...
... wo man nach einigen Schritten eine recht feine Aussicht genießen kann.
Anbieten würde sich, wenn man die Zeit aufbringen kann, der Zdarsky-Panoramaweg, dieser mag diesmal aber nicht begangen werden, sondern man schlägt, da der Reisende seine Bildersammlung von Sendetürmen ergänzen will, den asphaltierten Weg nach oben für einen kleinen Spaziergang zur Richtfunkanlage ein.
Man erhascht einen Blick auf die Stadt Lilienfeld ...
... im Rahmen eines schönen Panoramas.
Schließlich kommt man am Richtfunksender an ...
... wo Mathias Zdarsky als Erfinder oder Initiator des alpinen Skiwettlaufes gewürdigt wird.
All around me, multiplying
Während die Aussicht beim Sender bedingt durch die wuchernde Flora recht durchwachsen ist, fällt der Blick des Fotografs auf ein paar Hummeln, welche an den Blüten naschen.
Wieder bei der Bergstation angekommen, gibt es eine Kunstinstallation "Der Riese" in Form eines blanken Kopfes aus Stahl zu bewundern. Man erinnert sich ein bisschen an die alten griechischen Titanen, aber die haben ja auf der Alm nichts verloren, und es wird wieder abwärts gefahren.
Im Stift
Oberhalb des Klostervorportals warten zwei Wappen an der Seite Mariens mit dem Jesuskind. Links sind drei Lilien, rechts ein Wappen mit einem Strauch und der Jahreszahl 1640, welches auf den gleichnamigen Abt zurückzuführen sein dürfte.
Die Lilien des Stiftwappens stammen vom Herkunftsort der Zisterzienser ab, vom Kloster Cîteaux in Frankreich. Die Lilien selbst sind, wenn der neugierige Lexikoninterpret richtig liegt, auf die sogenannten "Bienen" des Merowingers Childerich I. zurückzuführen, aber das sei hier jetzt nicht weiter auszuführen.
Das beeindruckende gotische Portal der Kirche, welches jeweils links und rechts auf 4 x 4 stilisierten Säulen zu stehen scheint und sich nach oben hin zu einem Spitzbogen verjüngt ...
... wird auch von einer Figur gesäumt, welche die Basilika in Händen zu halten scheint.
Hinter dem Hochaltar befinden sich weitere Altäre, die nicht fotografiert wurden.
Interessant ist das nicht abgebildete Bild direkt hinter dem Altar, welches Marien auf einer Mondsichel stehend darstellt. Dem Beobachter mag auffallen, dass Maria dort vielleicht eine lose Entsprechung der griechischen Göttin Selene, oder ähnlich, darstellen könnte.
Während in der Führung erwähnt wird, dass das Kirchenschiff 24 Meter hoch sei, wundert man sich über die untypische Uhr im Orgelbereich.
Es geht weiter zum Kreuzgang ...
... und der Beobachter bewundert die nicht ganz so alten Buntglasfenster, sowohl hier ...
... als auch im sogenannten Kapitelsaal.
Später gelangt man zu einer gegenwärtig abgeschalteten Fontäne, welche ursprünglich die Wasserhauptversorgung des gesamten Klosters dargestellt hatte.
In einem Schlußstein des Kreuzgewölbes findet man eine alte Schreibweise der Jahreszahl 1458 ...
... und im sogenannten Cellarium (dem Kellergewölbe) wird sachte angedeutet, dass die länglichen Strukturen zwischen den Rippen von der ursprünglichen Bauweise her stammen dürfte.
Ein letzter Blick auf die Kirche vom Klostergarten aus offenbart die romanische Grundstruktur.
Klein-Mariazell
Am Weg nach Hause macht der Reisende noch einen Abstecher nach Klein-Mariazell. Hier befindet sich ein nach langer Unterbrechung wieder in Betrieb befindliches Kloster. Die Kirche, deren Fresken auf Johann Wenzel Bergl zurückzuführen sind, hat hier ein Portal mit jeweils vier Säulen pro Seite aufzuweisen.
Der Maler Bergl sei nicht nur wegen dieser Kirche bekannt, sondern auch wegen der vielen botanischen Malereien; deshalb, weil er Malereien in Schloss Schönbrunn ausgeführt hatte.
Hier ein Blick auf die Wand- ...
... und zwei der Deckenfresken.